Aller Anfang

Das wird schon. Wirst sehen.
Elisa schüttelte ungläubig ihren Kopf, während sie das Wasser im Topf beobachtete, das sich langsam zu kräuseln begann.
– Was, wenn nicht?, fragte sie.
Die Hebamme nahm die Hand von Elisas Schulter.
– Vielleicht solltest du doch in die Klinik gehen.
– Nein, niemals, antwortete Elisa schroff. Da bringt mich keiner hinein. Lieber …
– Schon gut, schon gut. Dann wird es auch so gehen. Es geht immer. Das wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ein Kind mit den Beinen zuerst herausschlüpft. Die Kinder wissen schon, was sie tun. Im Übrigen wundert es mich gar nicht, wenn sich jemand weigert, in dieser Zeit auf die Welt zu kommen. Da wartet nichts Gutes, bestimmt nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis …
– Bis was?
– Na ja, was schon? Es wird Krieg geben. Alle Zeichen deuten darauf hin.
– Bist du sicher?
Die Hebamme nickte. Elisa goss das heiße Wasser in zwei Tassen und rührte Kaffee hinein.
– Du hast Recht, es kommt nichts Gutes.
Sie fasste sich an den Bauch.
– Glaubst du, das Kind spürt das?
– Die wissen mehr, als wir denken. Das sind empfindsame Wesen.
Die beiden Frauen schlürften nachdenklich ihren Kaffee.
– Mach dir keine Sorgen, sagte die Hebamme. Wenn es soweit ist, bin ich sofort bei dir. Das kriegen wir schon hin, schließlich bist du nicht die Erste. Ich muss jetzt los.

Elisa begleitete die Hebamme vor die Tür.
– Es ist ziemlich kühl geworden, sagte sie.
Die Hebamme nickte.
– Das wird ein harter Winter heuer. Die Insekten sind so lästig, die spüren schon, dass es langsam dem Ende zugeht. Grüß Thome von mir, und arbeite nicht mehr zu hart, hörst du! Du musst dich ein bisschen schonen. Ein bisschen wenigstens.
Elisa nickte.

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